Künstlerkolonie Ahrenshoop

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„Woran unsere Väter in geschlossenem Reisewagen, ungeduldig und von Langeweile geplagt, vorüberfuhren, das brauchen wir. Wo sie den Mund auftaten, um zu gähnen, da tun wir die Augen auf, um zu schauen; denn wir leben im Zeichen der Ebene und des Himmels. Das sind zwei Worte, aber sie umfassen eigentlich ein einziges Erlebnis: die Ebene. Die Ebene ist das Gefühl, an welchem wir wachsen. Wir begreifen sie und sie hat etwas Vorbildliches für uns; da ist uns alles bedeutsam: der große Kreis des Horizontes und die wenigen Dinge, die einfach und wichtig vor dem Himmel stehen“. So charakterisiert Rainer Maria Rilke 1903 treffend die Suche der Landschaftsmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts nach schlichten und unscheinbaren Motiven aus der Natur. Mit der Abwendung dieser Künstlergeneration von der vormals üblichen Wiedergabe dramatischer Motive – wie romantische Schluchten, Burgen, Hünengräber – und ihrer Hinwendung zur heimischen, unspektakulären Natur beginnt etwas Neues in der Malerei. Die Maler verlassen die großen Städte und suchen kleine Dörfer auf, um „die wenigen Dinge, die einfach und wichtig vor dem Himmel stehen“ in dem ihnen eigenen Licht und ihrer unverwechselbaren Stimmung wiederzugeben. In ganz Europa entstehen Künstlerkolonien, die uns noch heute in ihrer besonderen Ausprägung begegnen. Von einer dieser Künstlerkolonien – dem an der Ostsee gelegenen Ahrenshoop – soll in diesem Buch die Rede sein.
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