NIHILING egophagus LP

Artikel-Nr.: kutter010
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Soundtrack für verträumte Wintertage: Nihiling bieten auf ihrem Zweitwerk "Egophagus" detailreiches und eingängiges Postrock-Kino. Gut, viele haben es zwar nicht mitbekommen. Aber als Oceansize vor ungefähr einem Jahr ihre Auflösung bekannt gaben, ging ein ziemlich lauter Aufschrei durch die mittlerweile gar nicht mehr so kleine Postrock-Gemeinde. Wie gut, dass es in dem Genre nach wie vor eine Menge Neues zu entdecken gibt. Eine jener Bands, die möglicherweise das Erbe der britischen Veteranen antreten könnten, sind die Hamburger Nihiling. Nach dem Erstling "M[e]iosis", das der Band vor zwei Jahren bereits viele positive Kritiken einbrachte, veröffentlicht die 2004 gegründete Formation mit "Egophagus" nun ihr zweites Album. Und obwohl das Sextett das Rad nicht neu erfindet, ist die Platte aufgrund ihrer Dichte und Eingängigkeit sicherlich ein heißer Anwärter für die vorderen Plätze bei der Wahl des Postrock-Albums 2011. Nachdem "The Antagonist" die Platte in behutsamen Stil mit zarten Klavierklängen, dezentem Effekt und Voice-Einspielern Anlauf nehmen lässt, kommen Nihiling sehr schnell zur Sache und zeigen, wohin die Reise gehen soll – verträumt-melancholische Melodien, schwelgende Postrock-Gitarren und massig Atmosphäre. Sofort wird deutlich, dass die Hamburger sich bewusst für einen klaren und brillanten Sound entschieden haben, welcher der Stimmung des Albums bestens Rechnung trägt. Das sich anschließende "Particle" führt diese Linie konsequent weiter, zudem werden die Kompositionen von nun an auch mit gesanglichen Komponenten angereichert. Die Stimme von Frontmann Gorka Morales erinnert dabei streckenweise an Mike Vennart von Oceansize, klingt aber stets eigenständig. Pluspunkte gibt es dafür, dass sich die sechs Musiker nicht in monotonem Getöne verlieren, sondern den Song durch ein bedachtes Wechselspiel zwischen Härte und Beherrschung bis zum dynamischen Ende steigern. Nihiling - "Particle" Es folgt das Interlude "Minnows", welches im Wesentlichen aus einem Zeigerticken, einer Spieluhrmelodie und dem hauchigen Gesang von Bassistin Alex Steinmetzer besteht. Danach wird es bei "Demise" zunächst rhythmisch anspruchsvoller, gleichzeitig ist wieder ein deutlicher Oceansize-Einschlag zu spüren. Nachdem der Song anfänglich gemächlich vorangeht, entwickelt die Nummer zunehmend mehr Härte und Dynamik. Bei "Sirens" und "Precious Hosts" liegt der Fokus wiederum eher auf besinnlichen, ruhigen Klängen. Nach einem letzten Zwischenspiel beendet dann "3dogs" das Album. Der Song fällt mit seinem TripHop-Anleihen und unkonventionellen Ende, bei dem die Snare zu einem wabernden Hallteppich verschwimmt, angenehm aus dem Rahmen. Sicherlich wird das Album von Kritikern mangelnde Abwechslung vorgeworfen bekommen - man kann die besondere Eingängigkeit dieser Platte aber auch als Qualitätsmerkmal interpretieren. Denn bei Nihiling versteckt sich das Bedeutungsvolle nicht selten im Detail. Zudem braucht es mehrere Durchläufe bis "Egophagus" seine volle Wirkung entfaltet. Es ist eben eine Platte für verträumte Wintertage und lange Zugfahrten. Und nebenbei ein richtig gutes Postrock-Album. Anton Kostudis
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