Hessens Geschichte wäre bestimmt anders verlaufen, wenn das Territorium der Hessischen Landgrafschaft nicht durch das Testament Philipps des Großmütigen in vier einzelne Landgrafschaften aufgesplittet worden wäre. Über das Erbe der ausgestorbenen Linie Hessen-Rheinfels konnten sich die restlichen drei Landgrafen gerade noch einigen. Doch als auch die Erblinie Hessen-Marburg erlosch, entbrannte zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt ein heftiger Erbfolgekrieg, der erst im Westfälischen Frieden beigelegt werden konnte. Während des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges kämpften Hessen gegen Hessen. In der napoleonischen Zeit entstanden auf hessischem Gebiet das Königreich Westphalen und das Großherzogtum Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress stand Kurhessen (ehemals Hessen-Kassel) auf der falschen militärischen Seite. Es wurde deshalb von Preußen besetzt und zu einer preußischen Provinz degradiert. Nur das Großherzogtum Hessen und bei Rhein (ehemals Hessen-Darmstadt) überstand die politischen Wirren bis 1918.